Ein Haus, zwei Ausbildungen: Übung mit dem Halligan-Tool und Atemschutznotfalltraining in der Höhenstraße
Ein Abrisshaus in der Höhenstraße stand den Sonnenberger Feuerwehrleuten für zwei Ausbildungsdienste zur Verfügung und bot eine willkommene Gelegenheit für schweißtreibende, aber sehr lehrreiche Übungen.
Fast zwanzig verschlossene Türen boten beste Bedingungen, mit dem sog. „Halligan-Tool“ das brachiale, aber effektive Öffnen von Türen zu üben. Bei dem „Halligan-Tool“ handelt es sich um ein sehr stabiles Werkzeug, das einem Brecheisen ähnelt, aber durch technische Modifizierungen mit Dorn, Schneide und Klaue eine Vielzahl von Möglichkeiten bietet, auch schwere Türen aufzubrechen. Seit Jahrzehnten in den USA im Einsatz, haben deutsche Feuerwehren seine Vorteile erst vor wenigen Jahren erkannt. Das vom Förderverein finanzierte Werkzeug, ist seit drei Jahren auf dem Sonnenberger Löschfahrzeug verladen und wird bei jedem Brandeinsatz vom vorgehenden Trupp mitgeführt. Das zum Abriss stehende Haus aus den Fünfziger Jahren bot wegen seiner kleinteiligen Raumaufteilung eine Vielzahl von Möglichkeiten, das Werkzeug anzusetzen, in Stellung zu bringen und die Hebelkräfte auszuprobieren.
Eine Woche später ging es in demselben Objekt noch einmal zur Sache: Dieses Mal stand das richtige Verhalten im Atemschutznotfall im Fokus. Mittlerweile ist die Rettung von Feuerwehrleuten, die im Einsatz unter Atemschutz in eine Notlage geraten, ein weit entwickeltes Feld geworden. In Wiesbaden steht den Wehrleuten deshalb eine eigens konzipierte Notfall-Tasche zur Verfügung. In Ihr ist u. a. ein Atemschutzgerät gelagert, dessen Luftvorrat einen Feuerwehrmann während der Rettung mit der lebensnotwendigen Atemluft versorgt. Aber nicht nur der Umgang mit der Tasche und das entsprechende technische Geschick bei ihrer Bedienung muss geübt werden. Wichtig ist auch das Zusammenspiel aller in die Rettung eingebundener Kräfte und das gleichmäßige und routinierte Vorgehen wenn der verunfallte Feuerwehrmann in Sicherheit gebracht wird. In zwei Durchgängen konnten insgesamt acht der 25 Atemschutzgeräteträger in der FF Sonnenberg den Ernstfall proben, weitere zehn Feuerwehrleute beobachteten das Vorgehen aus nächster Nähe und konnten so unmittelbar aus Fehlern und Erfolgen der vorgehenden Trupps lernen.
Auch wenn üblicher Weise „aller guten Dinge Drei sind“: Ein weiteres Mal wird die Sonnenberger Feuerwehr das Haus nicht für einen Ausbildungsdienst beehren – mittlerweile ist es dem Erdboden gleichgemacht. Die Freiwillige Feuerwehr Wiesbaden-Sonnenberg bedankt sich herzlich beim Eigentümer des Objektes, für die fantastische Übungsmöglichkeit.