Kellerbrand in unbewohntem Haus wird zu Gefahrguteinsatz

Einsatz: 07/2012
25. Mai 2012 – 23:40 bis 04:30 Uhr
Hirtenstraße

Brand mit Gefahrgut Sonnenberg 25.05.12Ein verhältnismäßig kleiner Brand in einer Abstellkammer eines unbewohnten Hauses entwickelte sich in der Nacht zu Samstag in Sonnenberg zu einem vierstündigen Gefahrguteinsatz bei dem zwei Feuerwehrleute verletzt wurden.

Gegen 23:45 Uhr bemerkten Anwohner der Hirtenstraße den Brand und alarmierten die Feuerwehr. Bei Eintreffen der Berufsfeuerwehr sowie den Freiwilligen Feuerwehren aus Sonnenberg und Rambach stand ein in das Gebäude eingelassener Abstellraum komplett in Flammen.

Da sich keine Personen im Gebäude befanden und der Raum keine Verbindung in das Haus hatte, ging anfangs keine große Gefahr von dem Brand aus. Ein Trupp unter Atemschutz begann die Löscharbeiten mit einem Rohr.

Brand mit Gefahrgut Sonnenberg 25.05.12Während der Löscharbeiten bemerkte dieser jedoch, dass offenbar etwas in dem Raum mit dem Löschwasser reagierte. Stichflammen und Funkenflug waren deutlich zu sehen. Der Einsatzleiter bemerkte außerdem einen intensiven Knoblauchgeruch. Die Einsatzkräfte der FF-Sonnenberg nahmen daraufhin zunächst einen 6kg-Pulverlöscher vor, da die Löschmaßnahmen mit Wasser nur eingeschränkten Erfolg zeigten.

Schnell bestand daher der Verdacht, dass Monophosphan (sog. Phosphorwasserstoff) freigesetzt wurde. Monophosphan ist ein sehr starkes und hoch entzündliches Nerven- und Stoffwechselgift. Zur Freisetzung kam es vermutlich durch lang gelagertes Mäusegift.

Nachdem mit dem nachgeforderten Gerätewagen Messtechnik der Verdacht bestätigt wurde, mussten die an der Brandstelle eingesetzten Einsatzkräfte ihre Ausrüstung und Einsatzkleidung zur Vermeidung einer Kontaminationsverschleppung ablegen. Die kontaminierten Sachen wurden zur Feststellung der weiteren Nutzbarkeit und Reinigung auf die Feuerwache 2 gefahren.

Brand mit Gefahrgut Sonnenberg 25.05.12Mit leichten Chemikalienschutzanzügen und unter schwerem Atemschutz wurde auch das Brandgut in Fässern abtransportiert und der Brandraum belüftet. Dabei nahmen die Feuerwehrleute immer wieder Proben, wie stark das hochgiftige Gas noch vorhanden ist.

Da zwei Feuerwehrleute ohne Atemschutz in der Anfangsphase sehr nah am Brand waren, wurden sie von einer Notärztin vor Ort untersucht und zur Sicherheit ins Krankenhaus gebracht. Der ebenfalls anwesende Direktionsdienst übernahm die Einsatzleitung.

Erst nach rund vier Stunden konnten die Einsatzkräfte den Heimweg antreten. Die Hirtenstraße und die Bürschgartenstraße, die derzeit als Umleitung für eine Baustelle dienen, waren während der Arbeiten gesperrt. Die Brandursache ist noch völlig unklar, die Kriminalpolizei ermittelt.

FF-Sonnenberg: 13 Einsatzkräfte mit LF 8/6 und MTF
FF-Rambach: 4 Einsatzkräfte mit TSF-W
BF Wiesbaden: ELD1, DD, Basis-Einheit FW3, Basis-LF FW2, GW-Mess, GW-L
Sonstige Kräfte: Rettungsdienst, Notarzt, Polizei

Medienberichte:

Text/Fotos: Wiesbaden112.de

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